Revi Fadenkreuze

Alles zu Instrumenten im Führerraum.
Mephisto
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Revi Fadenkreuze

Beitrag von Mephisto »

Guten Tag,

eine Frage zum Fadenkreuz bei deutschen Revis für Jagdflugzeuge (z.B. C/12D) und zwar ob dieser mit Strichen oder ohne Striche gab? Ein Format hat nur zwei Linien und den Kreis, währen der anderer noch zusätzlich Striche auf der horizontalen und vertikalen Linien hat um die Entfernung noch genauer bestimmen zu können.

Auf die schnelle die zwei Bespiele gefunden:


Ohne Striche:
revi 2.jpg

Mit Strichen:
revi 1.jpg



Gab es die zwei unterschiedliche Arten des Fadenkreuzes? Wie wurde es beim Einbau unterschieden? Ist eher die Frage des Modells oder Jahres?

Danke!
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Die13
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Die13 »

Hallo, es ist richtig das es verschiedene Aufteilungen gab. Meist in den verschiedenen Visieren also Revi C12\A bis D und dann im Revi 16 andere. Auch ist es richtig das man so besser die Entfernung zum Ziel berechnen konnte. Aber sie dienten auch zum Vorhalt im Luftkampf...Kurven!
Ja nach Winkel wurde dann der Vorhalt gewählt. Das Revi 42 hatte hierfür voreingestellte Haltepunkte für die Kreisel. So das der Flugzeugführer nicht selbst den Vorhalt schätzen musste.

Ich Luftkampf galten die einfachen Handhabungsregeln. ZB. an einer B 17 oder gleichgroßen Maschine/Flugzeugen.
Spannweite 30 m passt 2 mal in den Leuchtkreis 600m Entfernung
Passt 1 mal hinein 300 m Entfernung dies war für die MG mit kurzen Feuerstössen die Entfernung, feindliche MG Schützen nieder zu halten
Die Motoren sind im Vollkreis, ca. 150 m Entfernung Beschuß mit allen Waffen zum Abschuß!

Bei einmotorigen Jäger...

Spannweite im Vollkreis 100 m Entfernung, meist wurde das Feuer hier bei 50 m Abstand eröffnet.

Angaben hier nach Aufzeichnungen mit verschiedenen Flugzeugführer und Handbücher aus der Zeit.

Grüße
Harald
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Die13
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Die13 »

PS der untere mittlere Strich ist wie beim Gewehr zu sehen. Es wurde mit beiden Augen nach vorn geschaut, wobei mit dem rechten Auge man das Ziel erfasste. Je nach Kopfbewegung wurde der Vollkreis unterbrochen. Somit lag ein Zielfehler vor, erst wenn der Kreis vollständig zu sehen war, wurde der Abschußknopf der Waffen gedrückt. Nie Dauerfeuer, sonst war man nah am Flugzeug nur ohne Munition. Immer kurze Feuerstösse wurden abgegeben.Hans Joachim Marseille schaffte es mit 5 Schuß MG 151/20 eine Spitfire zur Strecke zu bringen.

Die deutschen Waffen waren auf dem Zielstachel auf 400 m eingestellt!

Grüße
Harald
Oliver
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Oliver »

Beispielfoto verschiedener Strichplatten beim Revi 16.

Grüße
Oliver
Vergleich_Revi_161.jpg
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Mephisto
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Mephisto »

Vielen Danke für die schnelle Antworten! Extrem hilfreich, bin immer begeistert wie viel wissen hier im Forum gibt.

Verstehe ich es richtig, dass die Bezeichnung (letzer Buchstabe) Hinweise auf die genutzte Strichplatte gibt? Wie von Oliver aufgeführt hatte Revi 16A keine zusätzliche Striche, während Revi 16 B/D die zusätzliche Markierungen aufweisen.

Gilt die gleiche Logik beim Revi C12? Sprich z.B. Revi C12/C ohne Striche, Revi C12/D mit Strichen?

War der Einbau dann vom Flugzeugtyp abhängig oder mehr die Fragen des Jahres? Vielleicht Revi C12/D (mit Strichen) mehr bei Jabos / Stukas und "einfacheres" Revi C12/C (ohne Striche) bei reinen Jägern? Wie war es bei Revi 16 welcher ja später eingesetzt wurde?

Danke!
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Die13
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Die13 »

Hallo,
Nur die späten 16er für die Nachtjagd waren etwas anders gestaltet. Für Sturzkampf, also Bombenwurf gab es andere Visiere.
Die 109, 190 hatten den Bombenwurf weniger mit Visier mehr mit einer Strichleiste an der Seite der Kabine ins Ziel gebracht.

Grüße
Harald
Oliver
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Oliver »

Bei den späten "Einscheibenversionen" des Revi 16B, war die Strichplatte wie beim Revi 16D:

https://www.deutscheluftwaffe.de/fl-529 ... 944-1945-2

Beim Revi 16N (Nachtjagdversion) war die Strichplatte so gestaltet, dass das Fadenkreuz (geraden Striche) unterbrochen war (gestrichelte Linien).

Beim Revi C/12C und Revi C/12D gab es keine Unterschiede in der Strichplatte. Nur beim Revi C/12N war die Strichplatte anders. Auch das Fadenkreuz unterbrochen (gestrichelte Linien).
Ich habe weder ein Revi 16N noch ein Revi C/12N, kann also keine Fotos posten.

Grüße
Oliver
Mephisto
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Mephisto »

Hmmm... Revi C/12 C scheint die Glatten Linien zu haben, während Revi C/12 D auf jeden Fall Striche hat.

Revi C/12 C

Bild

Quelle: https://www.deutscheluftwaffe.de/fl-521 ... c12-c-1938

Die Theorie mit Bezug auf Baujahr findet wohl keine Geltung weil Revi 16 A (welcher später kam als Revi C/12 C) auch keine Striche hat...
Oliver
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Oliver »

Ich bin mir nicht sicher, worauf Du hinaus möchtest.
Die Revis hatte je nach Bautyp meist unterschiedliche Strichplatten, immer an die jeweiligen Anforderungen angepasst und verbessert.

Die Optikhersteller, wie Carl Zeiss Jena, haben dabei die Berichte, Änderungsvorschläge und Klagen der Jagdflieger und Bordschützen bei der Weiterentwicklungen und Veränderungen berücksichtigt um optimale Veränderungen zu erzielen.
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Die13
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Re: Revi Fadenkreuze

Beitrag von Die13 »

Ich bin mir sicher, das die Visiere weiter verfeinert wurden. Nur bitte vergesst nicht den Nutzen zu hoch einzuordnen.
Ein Angriff dauerte wenige Sekunden, das räumliche sehen des Flugzeugfüher war da mehr gefordert als die kleinen Striche.
Ich habe nur Luf -Bbodenschießen mit dem Fliegerklappvisier am MG 3 durchgeführt. Und Geschwindigkeiten aus dem der Jagdflieger aus dem 1. Weltkrieg. Es ist eine Gefühlssache den richtigen Vorhalt zu beurteilen. Die Einstellungen im Visier sind da nur im vorher Ausrichten.
Wenn die Details so gut waren, warum waren dann nicht alle Flieger beim schießen mit den gleichen Ergebnissen ?
Edu Neumann sagte mal zu mir ....ich wusste nicht wie ich schiessen sollte. Habe immer nur drauf gehalten und so gut wie nie getroffen.
Denkt da mal drüber nach, ob da die Einteilung für den Einzeln so wichtig war.
Sehen, die richtige reaktion, schießen und Treffen alles unter 20 Sekunden. Vergleicht das mit Eure Reaktion bei brenzligen Situationen mit dem Auto. Nur da oben ist es anders, 3 D sehen ist hier gefordert. Deshalb sind Piloten, Flugzeugführer so wenige und Autofahrer so viele...
Grüße
Harald

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